Sparen: Abrufkredit statt Dispokredit nutzen

Mit dem Abrufkredit (oder auch "Rahmenkredit") kannst Du

  • auch kleinste Beträge abrufen und Wünsche spontan erfüllen
  • Rechnungen sofort bezahlen
  • Teure Dispokredite ablösen

Wer ein Girokonto bei einer Filialbank hat, kennt das: Das Geldinstitut hat problemlos einen üppigen Dispokredit eingerichtet, vor allem bei regelmäßigem Geldeingang. Doch niemand nutzt diesen Kredit wirklich gern, im Gegenteil. Muß man ihn aufgrund eines kurzzeitigen Engpasses doch einmal in Anspruch nehmen, so schmerzen die hohen Dispozinsen. Denn fast alle Banken schlagen hier kräftig zu, viele sogar im zweistelligen Prozentbereich (Ausnahmen hier: Girokonto Vergleich Dezember 2024).

Das lohnt sich richtig, aber leider nur für die Geldhäuser. Nirgendwo verdienen die Banken so kräftig wie bei jenen Kunden, die den Dispokredit beanspruchen (müssen). Der Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt derzeit bei 2,20%, aber für den Dispo muß der Kunde zum Teil bis zu 15 Prozent zahlen. Wer das nicht länger hinnehmen möchte, sollte den Dispo vermeiden. Was aber, wenn man hin und wieder einen kurzzeitigen Engpass überbrücken muß?

Für einen Dispokredit kann man schnell -zig Euro zahlen

Hier bietet sich ein dauerhafter Abrufkredit an. Er heißt so, weil er nur bei tatsächlichem Bedarf abgerufen wird. Und der Clou daran ist, daß genau wie beim Dispokredit nur auf den in Anspruch genommenen Teilbetrag Zinsen zu zahlen sind. Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Dispo: Der Verbraucher zahlt wesentlich niedrigere Zinsen, meist im einstelligen Prozentbereich. Hat man das Konto wieder ausgeglichen, fallen auch keine weiteren Zinsen an. Ebenso, wenn man nichts abruft. Perfekt!

So funktioniert es: Ein Beispiel

Ein Bankkunde benötigt sofort 800 Euro, um seinen Dispo auszugleichen. Vor einigen Monaten hat er bei einer Direktbank unverbindlich einen Abrufkredit beantragt und auch zugesagt bekommen. Der maximal verfügbare Kredit beträgt 5000 Euro. Nun nutzt unser Kunde diese Möglichkeit zum 1. Mal und überweist 800 Euro vom Abrufkredit auf sein Girokonto. Das Ergebnis: Statt 13,75 Prozent Dispozinsen werden nur 6,99% Zinsen für die 800 Euro fällig. Sobald das Geld zurückgezahlt ist, fallen keine Zinsen mehr an. Unser Bankkunde hat bei dieser kleinen Aktion kräftig gespart. Braucht er wieder einmal kurzfristig Geld, macht er es genauso.

  • Die Zinsen sind viel günstiger als beim Dispo.
  • Zinsen werden nur auf den tatsächlich beanspruchten Betrag berechnet.
  • Es fallen keine sonstigen Gebühren an.

Zinsvergleich: Abrufkredit teils 50 Prozent günstiger als Dispokredit

Abrufkredite gibt es nur bei Direktbanken. Ein bekanntes Produkt ist der "ComfortCredit" der Volkswagenbank. Der aktuelle Sollzinssatz beträgt hier 3,99% im ersten Jahr (Stand Dezember 2024). Dauerhaft okay auch ist der Abrufkredit der SWK. Sie verlangt 4,99%.

Dispokredite (grau) gegen Abrufkredite (grün): Bis 50 Prozent Ersparnis
ab 8,77%
Targo
bank
12,89%
Post
bank
13,54%
Deutsche
Bank
14,12%
Hypo
vereins
bank
12,20%
Commerz
bank
10,49%
VW
bank
10,56%
ING

Wie bekommt man einen Abrufkredit?

Der Abrufkredit wird beantragt wie jeder andere Kredit auch. Die Kreditsumme beträgt üblicherweise zwischen 2.500 und 10.000 Euro. Das ist die maximal abrufbare Summe. Zinsen werden nur fällig, wenn man dieses Geld aufs Girokonto überträgt. Zum Beispiel, um aus dem teuren Dispokredit heraus zu kommen.

Welche Angaben werden benötigt?

  • Name, Adresse, Berufsgruppe etc.
  • Höhe des monatlichen Einkommens
  • Restschuld, monatliche Rate und Ablaufdatum schon bestehender Kredite
  • Kontonummer und Bankleitzahl des Girokontos
  • Drucker zum Ausdrucken

Der ausgedruckte und unterschriebene Kreditvertrag wird per Post an die Bank gesendet. Dort prüft man den Kreditwunsch. Die Kreditzusage kommt per Post.

Das Ranking in diesem Vergleich ist streng subjektiv. Oben steht, was mir gefällt und ich selbst auch nutze(n würde). So, wie Du es von einem guten Bekannten erwartest, der sich auskennt.

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Mehr Informationen direkt bei den Anbietern

Volkswagenbank » ING »

Folgende Tabelle bezieht sich auf den effektiven Jahreszins der Anbieter. Es ist der effektive Zinssatz angegeben, den mindestens 2/3 der Kunden tatsächlich erhalten (Pflichtangabe).

Anbieter Sollzins Effektivzins im 1. Jahr
Volkswagenbank 10,02% p.a. 10,49% 8,99%
ING 10,08% p.a. 10,56% 10,56%

Meist gilt: Kreditrahmen 2.500 bis 25.000 EUR, unbegrenzte Laufzeit, keine Bearbeitungsgebühr.

Fazit und Empfehlung

Ein Rahmen- bzw. Abrufkredit spart viel Geld. Im Vergleich mit einem durchschnittlichen Dispokredit ist es fast die Hälfte. Wer oft im Dispo steckt, kann allerdings auch gleich zu einer Bank mit niedrigem Dispozinssatz wechseln. Zu empfehlen ist vor allem das kostenlose Konto der DKB. Wird ein Dispositionskredit eingeräumt, beträgt der geforderte Zinssatz nur 9,28%.

Muss allerdings schnell ein hoher Dispokredit abgelöst werden, ist ein Abrufkredit die erste Wahl. ING und die Volkswagenbank machen vor, wie es geht. Diese Banken verzeichnen einen regen Kundenzulauf.

Aktuelle Meldungen zum Thema Rahmenkredit

15. September 2024 | Zinssenkung ING

Da ist es passiert: Die ING reagiert auf die Leitzinssenkung. Der geforderte effektive Jahreszins sinkt von 10,83% auf 10,56%.

09. Februar 2024 | Zinserhöhungen

Die Anbieter erhöhen die Zinsen noch etwas. Doch der Leitzins dürfte nicht mehr lange auf diesem Niveau bleiben, denn die Inflation geht zurück. Sehen wir bald wieder attraktivere Rahmenkredite?

9. Oktober 2023 | Zinserhöhungen

Bei allen Ratenkreditanbietern gab es zuletzt Zinserhöhungen, weil die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 4,50% erhöht hat. Doch auch die Dispokreditzinsen sind kräftig gestiegen.

12. Mai 2023 | ING | Zinserhöhung

Der zu zahlende Zins für den ING Rahmenkredit beträgt ab heute 9,20 Prozent (bisher: 8,11 Prozent).

14. Februar 2023 | ING | Zinserhöhung

Der zu zahlende Zins für den ING Rahmenkredit beträgt ab dem 15. Februar 2023 8,11 Prozent (bisher: 5,99 Prozent).