ADAC? Eigentlich will ich doch nur den Schutzbrief für die Pannenhilfe

Das Theater um den ADAC vor einigen Jahren hat mich daran erinnert, dass ich schon lange etwas zu diesem komischen Club schreiben wollte. Ich hatte mich immer gefragt, wieso nur die Leute denken, unbedingt Mitglied eines Automobilclubs sein zu müssen. Sowas kostet doch richtig viel Geld?

Dann fiel es mir ein: Der ADAC verkauft seinen Mitgliedern das Rundum-Wohlfühl-Paket namens "Sicherheit". Der ADAC hat noch immer Millionen Mitglieder. Ich glaube einfach, dass das Millionen Gebrauchtwagenfahrer sind, die Angst vor einer Panne haben. Denn wen soll man denn bitteschön rufen, wenn das Auto liegen bleibt? Natürlich: Die "gelben Engel"! Vielleicht war schon der eigene Papa Clubmitglied. Und der Onkel auch. Die "gelben Engel" sind für den ADAC die Existenzberechtigung. Und der Türöffner zum Portemonaie der Mitglieder.

Denn längst ist der ADAC zu einem florierenden Großunternehmen geworden, das alle möglichen Produkte vertickt. Dazu zählen Kreditkarten, Versicherungen oder Handytarife. Club-intern heisst sowas natürlich "Vorteile für Mitglieder". Schnäppchenalarm? Keineswegs. Schauen wir mal genauer hin:

Mitgliedervorteile? Nö, Preisvergleich!

Eine Familien-Reiseversicherung kostet beim ADAC (abhängig vom Versicherungsumfang und Reisepreis) zwischen xx und xxx EUR im Jahr (ich nenne keine konkreten Preise mehr, zu schnell ändert sich das). Ein Blick zur Stiftung Warentest verrät, dass es besser bewertete Angebote (z.B. AGA oder Würzburger) gibt. Zu einem ähnlichen Preis. Hm.

Und eine kostengünstige Kreditkarte findet sich an jeder Ecke im Internet. Die günstigste ADAC-Kreditkarte kostet etliche Euro Jahresgebühr.

Okay, aber die Pannenhilfe ist wirklich wichtig

Absolut! Die Männer und Frauen der "Gelben Engel" machen da draussen einen großartigen Job. Es ist gut, dass es dieses Angebot gibt. Aber es ist zu teuer!

Die Pannenhilfe kann man doch in Form eines Schutzbriefs bei vielen Kfz-Versicherungen dazubuchen. Beispiel: Bei der HUK Coburg kostet diese Leistung ganze 10 Euro im Jahr. Und es funktioniert! Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Über Partner sogar im Ausland.

Ein Jahr ADAC hingegen kostet zwischen 54 und 139 Euro! Dafür bekommt das glückliche Mitglied aber auch die Mitgliederzeitschrift "Motorwelt". Dort kann man sich darüber informieren, welche Funktionäre sich bei welchem Event die Hände geschüttelt haben. Mit Foto. Oder man kann bei lustigen Mitgliederabstimmungen mitmachen. So könnte man an der Wahl zum Auto des Jahres teilnehmen. Könnte! Macht aber kaum einer. Denn das interessiert offensichtlich kaum ein Mitglied wirklich. Ist kein Wunder, lieber ADAC. Die Leute wollen keine Gewinnspiele, sondern nur die Pannenhilfe. Keine Funktionäre, sondern "gelbe Engel".

Ich bin schon vor vielen Jahren ausgetreten. Aus wirtschaftlichen Gründen...

Artikel Update am 22.04.2024 | Thema: Schutzbrief statt ADAC